Formula Student UK – Silverstone

Am 02.07.13 machten sich 14 wagemutige Teammitglieder bei schönstem Wetter auf in den Norden Richtung Silverstone, um dort das erste Event der Saison mit dem eH13 zu absolvieren. Der eH13 sowie das ganze Gepäck und die Cases wurden schon am Vortag in den riesigen Trailer des Paderborner Teams UPBracing verladen, der zu dem Zeitpunkt schon mehrere Stunden unterwegs war.

England begrüßte uns wie erwartet mit regnerischem Wetter in Dover, von wo aus wir noch gute 3 Stunden bis nach Silverstone brauchten. In Silverstone selbst war es dann noch bedeckt, aber trocken. Nach kurzen Komplikationen auf dem Campingplatz (wir standen nicht auf der Liste), steckte uns der überaus freundliche und gut gelaunte Campsite Manager unseren Bereich ab, den wir dann sogleich mit unseren Zelten füllten. Kurz darauf konnte das Gepäck aus dem Trailer ausgeladen und der eH13 mit den ganzen Cases in der Pit aufgebaut werden. Sogleich wurde am Wagen wieder geschraubt und programmiert. Zwischendurch ging es zur Welcome Ceremony und im Anschluss besuchte uns Ross Brawn in unserer Pit und ließ sich unseren Antriebsstrang erläutern.
Am Abend wurde gemeinsam gegessen und danach die Öffnungszeiten in den Garagen bis 23 Uhr voll ausgereizt.

Der Donnerstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück bei ersten zaghaften Sonnenstrahlen. Sofort danach ging es wieder in die Box, um weiter am Auto zu arbeiten. Aufgrund eines Kommunikationsproblems zwischen ECU und Motorsteuerung drehten zu diesem Zeitpunkt die Räder leider nicht. Abgesehen von diesem Problem bekam der eH13 seine ersten Sticker: die car numbers sowie das Logo der Institution of mechanical engineering wurden aufgeklebt.
Um 14h fand die Business Presentation statt, die für die ersten Punkte in den static events sorgte. Wir erreichten 52 von 75 Punkten und sind damit im ersten Drittel der Wertung gelandet. Nach Einarbeitung des Feedbacks der Judges werden wir dieses Ergebnis in Hockenheim und Spanien aber mit Sicherheit noch übertreffen.
Mittlerweile war das Wetter so warm, dass wir glaubten, am Mittelmeer zu sein. Dummerweise hatten einige nicht einmal eine kurze Hose dabei und Sonnencreme war auch eine Rarität.
Am Abend hatten wir endlich das letzte große technische Problem gelöst, sodass der eH13 fahrbereit und bis auf winzige Kleinigkeiten scrutineering-fähig war.

Freitagvormittag beseitigten wir die letzten Kleinigkeiten und bereiteten die Pit fürs Engineering Design und direkt anschließend für den Cost Report vor. Danach stellten wir uns dem EV-Scrutineering, bei dem die elektrischen (Notaus-)Systeme überprüft werden. Bis auf kleinere Erdungsprobleme und den ein oder anderen fehlenden Kabelbinder gab es nichts auszusetzen. Als dann das erste Mal der HV-Schalter umgelegt  wurde, kam die Ernüchterung: Die erforderlichen knapp 600V konnten nicht gemessen werden. Die Unsicherheit war groß, was war passiert? Energymeter verpolt eingebaut? Umrichter dadurch zerstört? Oder hat die Sicherung in der Batterie schnell genug ausgelöst? Auf jeden Fall war das EV-Scrutineering erst einmal beendet.
Zurück in der Pit wurde sofort die Batterie ausgebaut und schnell das Problem erkannt: Die HV-Sicherung war tatsächlich kaputt und der Grund war auch schnell gefunden. Der Precharge-Widerstand hatte sich von der Platine gelöst, wodurch die Sicherung bei jedem Einschalten des HV-Systems kurzzeitig der Kurzschlussspannung der Batterie ausgesetzt war und dadurch massiv gealtert ist und schließlich zerstört wurde. Das Problem konnte schnell durch Tauschen der Sicherung und Reparieren des Precharge-Circuits gelöst werden.

Am nächsten Morgen ging es direkt um 07:30 wieder zum EV-Scrutineering, das problemlos verlief, aber dennoch mehrere Stunden dauerte. Anschließend durchliefen wir das Mechanical Scrutineering, bei dem unter anderem der Egress-Test vollzogen wird. Dabei müssen alle Fahrer innerhalb von 5 Sekunden aus dem Wagen aussteigen. Einer unserer Fahrer legte mit 4,87s eine Punktlandung hin. Daraufhin bekam der eH13 seinen zweiten Sticker.
Nach dem mechanical scrutineering absolvierten wir den Noise Test (3. Sticker) und den Rain Test, womit das EV-Scrutineering bestanden war (4. Sticker). Im Eiltempo ging es daraufhin zum Tilt-Table (5. Sticker) und dann zum Braketest, bei dem kurz beschleunigt und dann eine Vollbremsung vollzogen wird, bei der alle 4 Räder blockieren müssen. Im ersten Versuch klappte das nicht, also zurück in die Box. Nach einer Stunde Arbeit wagten wir den zweiten Versuch, der auf Anhieb klappte. Innerhalb eines Tages hatte der eH13 also alle 6 Sticker bekommen und war endlich für die dynamischen Events zugelassen. Im Eiltempo ging es zum AutoCross, das die Qualifikation fürs Endurance darstellt. Der Jubel war riesengroß, als unser Wagen das erste Mal auf der Rennstrecke auftauchte. Leider ging der eH13 zwischendurch aufgrund eines Software-Fehlers aus, sodass wir nur eine recht langsame Zeit erreichten.
Das Problem konnte am Abend aber schnell behoben werden, sodass wir voller Hoffnung auf das Endurance am Sonntag blickten.

Sonntag früh wurden die letzten Vorbereitungen für das Endurance getroffen, das sehr verheißungsvoll startete. In den ersten 2 Runden überholte unser Fahrer gleich 3 Wagen, bis ihn ein Defekt an den Antriebswellen stoppte. Das Team war natürlich kurzzeitig enttäuscht, aber die Stimmung besserte sich schnell, als allen bewusst wurde, was sie in den vergangenen 5 Tagen alles geleistet hatten.
Im Rekordtempo wurde die Pit aufgeräumt und der Zeltplatz abgebaut und alles zusammen, mit den Teammitlgiedern von UPBracing, in deren Trailer eingeladen. Am Abend stieg auf dem Zeltplatz eine große Party mit allen teilnehmenden Teams, die erst in den frühen Morgenstunden endete.

Am Montag früh startete die Rückfahrt Richtung Deutschland, die problemlos verlief, sodass wir Montagabend gegen 23Uhr zurück in Hannover waren.

Alles in allem blicken wir auf ein großartiges Event mit bestem Wetter in Silverstone zurück, das uns als Generalprobe für Hockenheim viele Erfahrungen und gutes Feedback eingebracht hat.
Besonders bedanken möchten wir uns beim Team UPBracing, das uns mit dem Trailer die An- und Abfahrt massiv erleichtert hat!

See you in Hockenheim!!